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Ausschnitt aus Haruki Murakamis "Das eigenständige Organ"

Tokais Freunde waren fast alle verheiratet und hatten Kinder. Tokai wurde häufig von ihnen eingeladen, aber kein einziges Mal empfand er Neid. Die Kinder waren, solange sie klein waren, recht niedlich, aber kaum kamen sie auf die Mittel- oder Oberschule, hassten sie ausnahmslos alle Erwachsenen, bereiteten aus Rache und Verachtung die peinlichsten Probleme und strapazierten erbarmungslos die Nerven und Verdauungsorgane ihrer Eltern. Andererseits hatten die Eltern nichts anderes im Sinn, als ihre Kinder auf renommierte Schulen zu schicken, und setzten sie ständig wegen der Noten unter Druck, und die Schuldzuweisungen und Streitigkeiten zwischen den Eltern hörten niemals auf. Die Kinder hüllten sich in verstocktes Schweigen, schlossen sich in ihre Zimmer ein, chatteten endlos mit ihren Klassenkameraden oder vertieften sich wie besessen in irgendwelche sinistren Pornospiele. Tokai verspürte nicht den geringsten Wunsch nach solchen Kindern. »Da kann man sagen, was man will, Kinder sind etwas Schönes«, tönten unisono seine Freunde, aber mit solchen Slogans vermochten sie ihn nicht zu überzeugen. Wahrscheinlich sollte Tokai bloß die schwere Last, die sie trugen, ebenfalls zu spüren bekommen, weil sie willkürlich davon überzeugt waren, dass alle Menschen auf der Welt die Pflicht hätten, die gleichen Scheußlichkeiten durchzumachen.