JTGT

Ausschnitt aus Richard Huelsenbecks "Ruhrkrieg"

Auf den Rasenflächen klebte der Schmutz, der Wind fegte das Gras so, daß man die traurigen leeren Stellen sehen konnte, an denen der nackte Lehm durchkam. Die Wege waren ausgetreten und müde, müde wie der Himmel, der über ihnen hing. Da war ein Froschteich - in anderen Gegenden wäre es ein Froschteich gewesen, hier war es ein Tümpel, in den von den Halden die ausgebrannten Kohlenstücke rollten und der ebenso wie die Rasenflächen mit einem zähen, schmutzigen Kollodium bedeckt war. Die Halde, auf der ständig der glühende Kohlenschutt sich häufte - Männer stießen einen Wagen vor sich her, trieben ihn bis zu dem Ende einer Schiene und kippten dann den Wagen um -, wurde von den Kindern für ein Gebirge gehalten, und die Erwachsenen hielten sie schließlich auch dafür.
Die Halde ist grau, grau wie die Rasenfläche, wie der Tümpel, grau wie der Himmel. Nur die Kohlenglut ist rot. Morgens, wenn noch alles schläft, und die Nebel von den Wiesen blättern wie alte Häute, leuchtet schon das Kohlenauge von der Halde. Die Halde steht länger, als die Leute hier denken können, sie ist sozusagen ewig, sie wird ewig dauern, und immer wird ihr Kohlenauge glühen.